Neue Wege (Neuro) Atemtraining
Neue Wege der Atmung bedeuten, die Neurologie hinter der Atmung zu erkennen und zielgerichtet die richtigen Areale des Gehirns zu aktivieren, damit das Problem an der Wurzel behoben wird.
Wir atmen ca. 25.000 Mal am Tag und könnten nicht länger als drei Minuten ohne Sauerstoff überleben. Nach fünf Minuten kann es zu irreparablen Hirnschäden kommen. Wir alle atmen – hier und da mal gezielt, wenn wir angeleitet werden – doch wie sieht es im Alltag aus?
Ein schöner Leitsatz, der mich seit dem Lesen des Buches von Patrick McKeown begleitet, lautet: „Der Mund ist zum Essen da, die Nase zum Atmen.“
In unserer Gesellschaft sind Überatmung und dysfunktionale Atemmuster zur Norm geworden. Eine bewusste Achtsamkeit des Atems rund um die Uhr ist der Schlüssel zur Gesundheit und spielt eine zentrale Rolle in der Prävention. Eine gesunde Atmung zu kultivieren, ist daher essenziell, damit Krankheiten erst gar nicht entstehen.
Chronische Hyperventilation erhöht den Blutdruck. Schlafapnoe geht häufig mit einer schlafbezogenen Atemstörung einher, die wiederum große Auswirkungen auf das parasympathische (PNS), das sympathische (HKS) System sowie auf das Nervensystem (NS) hat. Das Ganze steht im Zusammenhang mit schädlicher Mund- und Brustatmung.
Viele Menschen leiden unter chronisch verstopfter Nase. Dies fördert Allergien, Asthma und Rhinitis – oft verursacht durch Mund- und Brustatmung. Chronisch verstopfte Nasen begünstigen auch das Schnarchen und das Schlaf-Atem-Phänomen (OSA). Schnarchen erhöht die Tagesmüdigkeit. Es gibt viele Gründe, über das eigene Atemverhalten nachzudenken – auch auf neurologischer Ebene.
Ein falsches Atemmuster fördert oder verursacht Depressionen, Stress und Angststörungen, die meist mit Überatmung einhergehen. Es verdreifacht das Risiko einer Depression erheblich.
Hier möchte ich etwas näher auf das Thema eingehen:
Der Schlüssel für einen optimalen Sauerstofftransport ist das „wenige Atmen“ durch die Nase! Dadurch entsteht das Gas Stickstoffmonoxid (wird nur bei Nasenatmung gebildet), und der Kohlendioxidanteil im Blut steigt. In der Überatmung verliert man zu viel davon, und es passiert Folgendes:
- Die Gefäße verengen sich durch den CO₂-Mangel, was zu einer verminderten Sauerstoffversorgung im Blut (Bohr-Effekt) führt. Aufgrund der festeren Bindung von roten Blutkörperchen an Sauerstoff gelangt weniger Sauerstoff zu den Zellen. Bei Hypokapnie (CO₂-Mangel) entsteht Hypoxie (O₂-Mangel).
Auch das vermeintliche Anleiten in Pilates, Yoga oder anderen Trainingsformen, zu ständigem Atmen, Bewegung oder tiefem Atemzug wird oft empfohlen. Dabei erreichen wir meist keine positiven Effekte, außer das Dehnungsgefühl und die daraus resultierende Entspannung der Atemmuskulatur. Ich beobachte häufig, dass tiefes Einatmen hauptsächlich in die Brust erfolgt (sympathikusanregend, Fluchtreflex) und sehr verspannungs- sowie verletzungsfördernd im Bereich Nacken und Schultern ist. Haltungsfehler kommen häufig vor; ich könnte dazu Bände schreiben. Das Überatmen wird also teilweise noch gefördert. Hier ist eine genauere Betrachtung notwendig, vor allem bei Menschen mit den oben genannten Beschwerden.
Natürlich wirkt sich das Ganze auch auf das Gehirn aus: Wenn die Neuronen stärker feuern, zeigen sich folgende neurologische Auffälligkeiten:
- Panikattacken, Schwindel, Ängste, Depressionen, Migräne und epileptische Anfälle nehmen zu.
- Das Herz reagiert mit unregelmäßigen Schlägen und Brustenge (viele meiner Klienten berichten davon).
- Auch der Darm wird in Mitleidenschaft gezogen: Schlechte Verdauung, Blähungen und Bauchschmerzen sind häufige Folgen. Nicht umsonst wird der Darm das „Bauchhirn“ genannt. Bei Hypokapnie wird vermehrt Histamin ausgeschüttet, was entzündliche und allergische Prozesse fördert. Wenn der Verdauungstrakt aufgrund einer Entzündung gereizt ist, sendet er entsprechende Signale ans Gehirn. Das Gehirn reagiert wiederum mit Signalen an das enterische Nervensystem (ENS), wenn Stress vorliegt. Daraus entstehen die typischen Beschwerden im Darm.
Bei Dauerstress – ähnlich wie in Urzeiten, bei ständiger Begegnung mit dem virtuell präsentierten Säbelzahntiger – befindet sich unser Organismus in einer permanenten Kampf- oder Fluchtreaktion. Dann werden dauerhaft Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Das hatte in Urzeiten Sinn, ist aber heute eher kontraproduktiv, wenn die Reaktion dauerhaft aktiv bleibt und keine adäquate „Stressantwort“ erfolgt. Wichtig sind hier Ruhephasen, gezielte Übungen (individuell abgestimmt, durch Tests geprüft). Andernfalls werden die Hormone nicht richtig abgebaut und der Körper bleibt dauerhaft im Stressmodus.
Auch der Blutzuckerspiegel wird beeinflusst. Diabetes kann eine mögliche Folge hyperventilationsbedingten, chronischen CO₂-Mangels sein.
Was viele nicht wissen: Durch den CO₂-Mangel nimmt die Spannung in der Muskulatur zu. Krämpfe sowie ermüdende und schmerzende Muskeln sind die Folge.
In meiner Trainingspraxis decke ich zusammen mit dem Klienten dysfunktionale Atemmuster durch Tests und spezielle Diagnostik auf. Hier wird auch getestet, wie in der Neuroperformance-Erklärung beschrieben.
Der Klient erhält anschließend einen individuellen Plan und integriert die Übungen in seinen Alltag.
Quellen: Die Buteyko-Methode Ralf Skuban | Erfolgsfaktor Sauerstoff Patrick McKeown
Kundenrezension einer Patientin
„Ich habe Frau Raj aufgesucht, weil ich die meiste Zeit des Tages unter körperlicher Anspannung und innerer Unruhe litt. Meine Hände waren zeitweise zu Fäusten geballt, ohne dass ich es merkte. Meine Schultern waren immerzu angespannt und steif. Die Spannung hielt auch im Schlaf an, so dass ich mit den Zähnen knirschte und immer das Gefühl hatte, mich festzubeißen.
Als mir diese Grundanspannung bewusst wurde, habe ich eigenständig versucht, ihr mit diversen Atemübungen oder autogenem Training entgegenzuwirken, habe aber nicht die gewünschten Effekte erzielen können.
Meine Heilpraktikerin hat mich schließlich auf das Neuroatemtraining von Frau Raj aufmerksam gemacht, wofür ich sehr dankbar bin. Das Training wurde individuell auf meinen Körper angepasst. Durch spezielle Übungen konnten wir anhand der körperlichen Reaktionen feststellen, wie effektiv diese für die Linderung meiner Beschwerden sind. Nach einer Sitzung habe ich einen Trainingsplan von Frau Raj erhalten. Mit Übungen, die ich zuhause weiterführen sollte. Innerhalb kürzester Zeit nach der Anwendung der erlernten Übungen habe ich Besserungen bzgl. der Anspannungen erzielen können. Auch hat sich mein Puls stabilisiert, der zuvor immer zu hoch war. Damit ist auch ein grundsätzliches Gefühl der Verbesserung meines körperlichen Zustands einhergegangen.
Frau Raj hat mir durch gezielte, individualisierte Übungen gezeigt, wie ich dem alltäglichen und wiederkehrenden Stress bewusst und effektiv entgegenwirken kann. In einer zweiten Sitzung habe ich weitere grundlegende Übungen für die richtige Atemweise erhalten, die mir u.a. mit meiner chronischen Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) weitergeholfen haben. Grundsätzlich wurde mir bewusst, wie sehr ich das richtige Atmen und die damit verbundenen Wirkungsweisen auf körperliche Funktionen unterschätzt hatte. Ich möchte mich auch auf diesem Wege noch einmal für die Behandlung und die vielen wertvollen Übungen bei Frau Raj bedanken.“